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Copyright © 2004-2012 Andreas Schömann

 
 
  1. Einführung
  2. Tone Reproduction Curve
    1. Anfertigen der Messbilder (Digitalkamera)
    2. Erzeugen der TRC-Datei

1 Einführung

Dieser Leitfaden zeigt Ihnen, wie Sie ein sog. 'Profil' für Ihr Eingabegerät anfertigen können. Ein Profil beschreibt Eigenschaften, die im Zusammenhang mit der überlagerung von Einzelbildern wichtig sind. Diese Eigenschaften variieren für unterschiedliche Gerätemodelle, manchmal sogar für zwei Geräte ein und desselben Modells. Zur Erzielung optimaler Ergebnisse ist daher eine individuelle Vermessung der Geräte ratsam.

2 Tone Reproduction Curve

TRC ist die Abkürzung für 'Tone Reproduction Curve', was sich wörtlich mit 'Tonwert Wiedergabe Kurve' übersetzen lässt. Diese Kurve beschreibt die Reaktion eines Geräts auf unterschiedliche Lichtintensitäten im sichtbaren Farbspektrum. Sie wird zur Linearisierung der Eingangsbilddaten benutzt.

Eine TRC wird nicht benötigt, wenn die Bilddaten des Eingabegeräts bereits in linearer Form vorliegen, was bspw. bei RAW-Bildern von Digitalkameras der Fall ist.

Das Anfertigen einer TRC geschieht in zwei Schritten. Im ersten Schritt wird eine Reihe von Messbildern aufgenommen. Im zweiten Schritt werden die Messbilder dann in FDRGui eingelesen und die TRC als Datei abgespeichert.
(Bemerkung: im FDRGui-Download ist eine Belichtungsreihe enthalten, die im Folgenden für die Erstellung einer Beispiel-TRC verwendet wird.)

2.1 Anfertigen der Messbilder (Digitalkamera)

Als Motiv kann ein weisses Blatt Papier verwendet werden. Es ist aber auch jedes andere gegenstandslose und farblose Motiv geeignet, bspw. eine graue Wand.

Positionieren Sie das Blatt so, dass es möglichst gleichmässig beleuchtet wird. Stellen Sie die Brennweite so ein, dass das Papier das Bildformat ausfüllt. Da ein scharfes Bild eher ungünstig ist, sollten Sie nicht fokussieren.

Fertigen Sie nun eine Belichtungsreihe an, indem Sie die Belichtungszeit nach jeder Aufnahme jeweils halbieren (Intervall 1 EV). Das erste Bild sollte stark überbelichtet bzw. 'weiss' sein, das letzte Bild stark unterbelichtet bzw. 'schwarz'.

Wichtige Hinweise:

  1. Achten Sie darauf, dass die Lichtverhältnisse sich während der Aufnahme der Bilder nicht ändern. Konstantes Licht während der Aufnahmen ist eine unabdingbare Voraussetzung für ein korrektes Messergebnis!
  2. Machen Sie die Aufnahmen bei Tageslicht. Tageslicht bietet konstantes Licht, während bspw. Glühbirnen oder Neonlampen ungeeignet sind. Deren Lichtintensität schwankt im Rhythmus der Netzspannung, auch wenn das mit dem Auge nicht wahrnehmbar ist!
  3. Machen Sie die Aufnahmen gegen Mittag. Das ist die Zeit, in der die Lichtintensität sich am wenigsten ändert.
  4. Machen Sie die Aufnahmen bei wolkenlosem Himmel oder bei komplett bedecktem Himmel oder bei dichtem Nebel.

2.2 Erzeugen der TRC-Datei

Starten Sie nun FDRGui und wählen Sie aus dem 'Application'-Menü den 'Profiler':

 
  Auswahl des Profilers im FDRGui-Hauptfenster

öffnen Sie mit dem Menüpunkt 'Application->Preferences' das 'Preferences'-Fenster:

 
  Erstellen eines neuen Parameter-Satzes

Fügen Sie mit 'Add' einen neuen Parameter-Satz hinzu. Wählen Sie im 'Input'-Rahmen die Einstellung 'WideRGB G1.0' für den Farbraum und 'none' für TRC. Speichern Sie den neuen Parameter-Satz mit 'Save'.

Wählen Sie jetzt den Menüpunkt 'Images->Add', um die Bilder der Belichtungsreihe zu laden (die Beispielbilder befinden sich im Ordner 'profiles/Canon G5'). Beim Laden ordnet der Profiler jedem Bild einen Belichtungswert zu. Das hellste Bild erhält den Wert 0, die weiteren Bilder jeweils einen von Bild zu Bild um 'Exposure Interval' ansteigenden Wert:

 
  Laden der Messbilder

Nach Abschluss des Ladevorgangs öffnet sich das 'TRC'-Fenster, das die ermittelten Messwerte der Bilder graphisch darstellt. Die Messpunkte sind durch eine Kurve verbunden.

Es ist nun wichtig, aus allen Bildern den Belichtungsbereich auszuwählen, in dem die Kamera genaue Messwerte liefert. Dazu gehören:

  1. Bilder, die nicht überbelichtet sind. überbelichtete Bilder erkennen Sie daran, dass im Histogramm kein Messwert zu sehen ist.
  2. Bilder, die nicht oder nur wenig rauschen. Rauschende Bilder erkennen sie am 'ausgefransten' Histogramm, d.h. der eigentlich zu erwartende scharf abgegrenzte Bereich von Messwerten spaltet sich in weit auseinanderliegende Einzellinien auf.

Im Beispiel ist das Bild mit dem Belichtungswert 0 überbelichtet und wird daher herausgenommen. Die Bilder mit den Belichtungswerten 9.0 und 10.0 habe ich als zu stark rauschend eingestuft und ebenfalls herausgenommen.

In unserem Beispiel ergibt sich so folgende Kurve:

 
  Graph der Messkurve

Damit ist die Erstellung der TRC im Prinzip abgeschlossen. Um die TRC-Datei zu erzeugen, wählen Sie den Menüpunkt 'Images->Profile'. Es erscheint ein Fenster, das die Kommandozeilensequenz für FDRProfiler anzeigt. Der Dateiname ist vom Namen des Parameter-Satzes abgeleitet, kann aber bei Bedarf geändert werden. Mit 'Run' starten Sie dann FDRProfiler:

 
  Start von FDRProfiler

Verlassen Sie FDRGui und warten Sie auf den Abschluss von FDRProfiler. Starten Sie nun FDRGui erneut, um die Konfiguration zu vervollständigen. Navigieren Sie in das 'Preferences'-Menü und wählen Sie im 'Input'-Rahmen

  1. das passende Farbprofil für das Gerät. Im Beispiel ist das 'sRGB'-Farbprofil geeignet. Falls Sie das Farbprofil für das Gerät selbst erstellt haben oder der Hersteller ein spezielles Farbprofil mitgeliefert hat, nehmen Sie dieses.
  2. die eben erstellte TRC-Datei im 'TRC'-Menü. Im Beispiel ist das 'Canon G5 JPEG.trc'.
Die Werte für 'Minimum Response' und 'Maximum Response' wurden entsprechend dem ausgewählten Belichtungsbereich automatisch angepasst:

 
  Vervollständigen der Konfiguration

Speichern Sie die Einstellungen mit 'Save'.

Ende.
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